• Beschreibung des Bildes

         Das Stillleben-Ölgemälde „Füllhorn“ zeigt Früchte, die als Allegorie für die schmackhaften und anziehenden Inhalte, die uns täglich begegnen, dienen. Sie füllen die Leinwand bis an ihre Ränder.Leuchtende Massen reihen sich dicht aneinander, lassen kaum Raum zum Atmen und werden so zum visuellen Äquivalent der Gegenwart: unaufhörliche Ströme von Eindrücken, Ereignissen und Angeboten, die unseren Alltag bestimmen. Dennoch fügt sich dieser Überfluss zu klaren, ausgewogenen Kompositionen – wie auch der Strom überbordender Inhalte, an den wir uns allmählich angepasst haben. 


        Die intensive, durchdringende Farbskala der Gemälde vermittelt den konzentrierten, beschleunigten Rhythmus des modernen Lebens. Die gespannte Energie der Palette antwortet auf das innere Gefühl permanenter Beschleunigung und verwandelt den malerischen Raum in ein Spiegelbild zeitgenössischer Dynamik. Farbe tritt hier nicht als Hintergrund auf, sondern als aktiver Bedeutungsträger: Sie fesselt den Blick, modelliert die Atmosphäre verdichteter Zeit und bestimmt den emotionalen Rhythmus der Wahrnehmung. So entsteht ein malerischer Raum, in dem Überfülle und Beschleunigung der Zeit zu einer Harmonie werden, die Blick und Atem festhält – die Künstlerin macht deutlich, dass Harmonie heute nicht verschwunden ist, sondern neue Formen angenommen hat: Sie existiert nicht trotz der Überlastung der Gegenwart, sondern in ihrem Inneren.